Samstag, 24. Januar 2009
 
Wien: Die evaluierten Panx PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Birgit Hebein   
Mittwoch, 27. August 2008

Steuert die Wiener SPÖ ein Scheitern des Projekts Pankahyttn an, weil die Punks sich nicht zwangsbetreuen lassen wollen?

”Wenn es zu desaströsen Ergebnissen bei der Evaluierung des Projekts Johnstrasse kommt, werde man das Haus schließen,” poltert es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Wehsely lt. Presse vom 22. August. Nicht nur der  Wahlkampf der SPÖ scheint die Sozialpolitik der Stadt Wien zu bestimmen.

Bis Juni war doch tatsächlich eine ”Selbstevaluierung” des Projekts geplant, durchgeführt von MitarbeiterInnen des Fonds Soziales Wien, als Projektträger des Hauses; ”selbstverständlich” unparteilich, fair und frei von ”NutznießerInnen” in einer völligen persönlichen und politischen Unabhängigkeit.

Abgesehen davon, dass die Kriterien einer Evaluierung im Vorfeld eines Projektes definiert werden müssen, sind die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen, damit die Akzeptanz überhaupt erreicht und Ergebnisse genützt werden können. Einem grünen Antrag auf eine externe Evaluierung wurde im Bezirksparlament zugestimmt.

Auch beim letzten runden Tisch zwischen Punks, BewohnerInnen der Johnstraße 44, AnrainerInnen, leitendem Sozialarbeiter und dem Fonds Soziales Wien (FSW) im Juni wurde an diesem Vorgehen des FSW massiv Kritik geübt und schlussendlich zugesagt, auch die Kriterien bis Juli zu veröffentlichen. Auf diese wird noch gewartet, aber es gab einen Erfolg. Lt. der “Presse” wurde dem Druck nachgegeben und “diepartner - Sozial- und Gesundheitsmanagement GmbH” engagiert. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende September/Anfang Oktober veröffentlicht werden.

Interessenkonflikte gibt es nach wie vor. Der Lärm ist eines der Hauptprobleme. So ist es auch ein berechtigten Interesse der AnrainerInnen, dass die Baumaßnahmen umgesetzt werden. Nach 8 Monaten ist es jetzt gelungen, zumindest die Fenster zu renovieren. Offen ist v.a. der Umbau der Bruchbude im Hof, ein mögliches Wohnzimmer für die BewohnerInnen und jetzt ein ”Lärmträger” für die Nachbarn.

Unzufriedenheiten gibt es auch von den Punks. Die vom FSW zugesicherten Verträge fehlen ebenso wie die Klärung der 24-Stunden-Betreuung vor Ort. Diese wurde vor Projektbeginn politisch vom ehemaligen Bezirksvorsteher der SPÖ und nicht von den SozialarbeiterInnen eingefordert. Es kann nur als weiteres originelles Getöse eingeordnet werden, wenn der jetzige Bezirksvorsteher der SPÖ (nachzulesen in der Presse) angeblich einfordert,  Mitglieder des Vereins Pankahyttn, die ursprünglich ein autonomes Haus forderten, zu ”entfernen”.  Der leitende Sozialarbeiter sieht das anders: ”Wohnungsnot und politische Ambition” seien nicht zu trennen, meint er.

Wenn die SPÖ im  Wahlkampf bewusst ein Scheitern des Projektes Pankahyttn ansteuert, ist Widerstand angesagt.

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